08.
Jun.
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Von Oldenburg nach Langeoog
Schon mal die Kombination Meer und Norden erlebt? Meist ist Strand und Meer bei uns mit Süden und Badeurlaub abgespeichert. Baden kann man hier zwar auch, aber das Meer liegt im Norden und verbirgt unheimlich schöne Schätze: Wie die wunderschöne ostfriesische Insel Langeoog. Wir haben uns auf den Weg gemacht und einen Teil von Niedersachsen erkundet. Prädikat sehenswert!
Die Reise nach Niedersachsen startet in der Hauptstadt des Landes, Hannover. Von da geht es dann direkt mit dem Zug in die Universitätsstadt Oldenburg. Nach einer sehr frühen Anreise wird zuerst der Hunger mit einer herzhaften Gallette im kleinen und sehr feinen Café „The Antwerpe Eetcafé“ gestillt
Danach inspizieren wir unser traumhaftes Zimmer im Hotel & Café Villa Stern. Die prächtige Suite mit einer alten Badewanne, die mitten im Raum steht, ist mehr als einladend.
Nach einer kurzen Erholung im Hotel werden wir von Gästeführer Bernd Munderloh mit Fahrrädern beim Hotel abgeholt. Die nächsten sechs Stunden wird Oldenburg bei traumhaftem Wetter und herrlich angenehmen Temperaturen damit erkundet. Was sofort ins Auge fällt: Oldenburg ist eine richtige Fahrradstadt. Später erfahren wir, dass es hier doch tatsächlich mehr Fahrräder als Einwohner gibt. Die Verkehrswege und das Umfeld sind dafür perfekt geeignet und so verwundert es nicht, dass hier Jung und Alt, Groß und Klein ins Pedal treten.
Das kulinarische Oldenburg per Rad erkunden
Oldenburger Torfsoden
Unsere kulinarische Stadtführung per Rad startet mit dem Oldenburger Torfsoden. Als unser Guide Bernd Munderloh vom berühmten Torfsoden spricht, stehen in unseren Gesichtern nur Fragezeichen. Noch nie was von Torfsoden gehört, zumindest nicht in Zusammenhang mit Essen? Wir lernen an diesem Tag also, dass Torfstich als der oberirdische Abbau von Torf bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um ein organisches Material, das in Mooren entsteht und für niederenergetischen Brennstoff, zur Herstellung von Textilfasern und auch für
medizinische Zwecke verwendet wird. Das nordwestliche Niedersachsen ist von Moorflächen, sprich Torf, geprägt, und der ‚Torfsoden’ wird aus den Hochmooren abgebaut. Heute wird der Begriff Torfsoden auch für ein Feingebäck aus Honigkuchen verwendet, das 1980 vom Konditormeister Kurt Leutbecher entwickelt wurde. Das
Gebäck ist eine Hommage an Stadt und Land Oldenburg. Weiters erkunden wir die zentralen Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt – dazu zählt das Oldenenburger Schloss, 1538 erbaut und heute das Landesmuseum für
Kulturgeschichte Oldenburgs, und die St. Lamberti-Kirche, die einen interessanten Kontrast zwischen Außenfassade und Innenraum zeigt. Die nach außen eher düster wirkende Kirche ist innen langestreckt, in gotischem Stil und überrascht mit einem hellen Rundbau.
Ostfriesische Teezeremonie im Café Grünstein
Unsere Radtour führt uns weiter ins Café Grünstein – eine wahrhafte Grün-Oase inmitten der Stadt. Ostfriesen trinken ja angeblich mehr Tee als die Engländer und sind für ihre traditionelle Teezeremonie bekannt. Wann immer Besuch ins Haus steht, wird Tee serviert – klassisch mit der unverkennbaren ostfriesischen Rose, einem Sahnekännchen, ein Kluntjepott (Gefäß für Kandiszucker) mit Kluntjezange (Zange um Kandiszucker in den Tee zu geben) und das Stövchen mit einer dickbauchigen Teekanne.
Zuerst wird der Kandiszucker in die Tasse gegeben. Dann wird Tee in die Tasse gegossen – das Knacken des Kandis zeigt an, dass der Tee heiß genug war. Achtung: die Tasse darf allenfalls halb voll gegossen werden, damit man noch ein wenig die Spitze des Kluntjes, sprich des Kandiszuckerwürfel erkennt. Dann wird die Sahne langsam mit dem speziellen Sahnelöffel, Rohmlepel genannt, am Innenrand der Tasse in den Tee eingegossen. Der Löffel ist am Ende des Stiels gebogen.
Hier sollte man nun kurz innehalten, um das Spektakel der so genannten ‚Wulkje’ zu beobachten. Die Sahne lässt im Schwarztee eine wunderschöne Wolke, eine Art Kunstwerk entstehen. Faszinierend dieser Tassen-Mikrokosmos, der sich hier abspielt.
Das hippe Käthe Kaffee in der Kaiserstraße
Von der traditionellen Teezeremonie geht es weiter zum trendigen Käthe Kaffee, das im ehemaligen Rotlichtmilieu Oldenburgs stationiert ist. Die Gegend direkt am Bahnhof ist mittlerweile ein hipper Treffpunkt geworden, vor allem seit sich das Käthe Kaffee dort angesiedelt hat. Gründer Achim Barghorn teilt sich das stylisch eingerichtete Kaffee mit einem Antiquitäten-Möbelgeschäft. Das Café ist auf Third Wave Coffee spezialisiert und hier wird nur Kaffee ausgeschenkt, der ein SCA-Ranking von 80 Punkten erreicht. Hier gibt es auch einen abwechselnden Mittagstisch in Kooperation mit herrlich gutem Essen. Für Kaffeeliebhaber bietet Achim auch einen Barristakurs an.
Landwirtschaftsbetrieb Diers-Hof
Unsere Fahrradtour führt uns weiter, etwas außerhalb der Stadt, vorbei an den typisch ostfriesischen Häusern, namens Gulfhaus oder auch Gulfhof genannt – eine Bauernhausform, die im 16. Und 17. Jahrhundert in Norddeutschland aufkam. Wir passieren aber auch viele Reethäuser, auch Reethüser genannt, deren Merkmal das Reetdach ist – also ein Dach aus Schilf.
Nach einer etwa 30-minütigen Fahrradtour kommen wir beim Landwirtschaftsbetrieb Diers-Hof an. Helmut Diers zeigt uns seinen Betrieb, die vielen Kühe und die Milch- und Molkereiprodukte, zum Probieren gibt es eine Oldenburger Stippmelk – eine säuerlich frische Nachspeise, ähnlich wie Quark.
Auf den Spuren des Grünkohls
Hopp aufs Rad und ab zur nächsten Station am anderen Ende Oldenburgs – zur Uni Oldenburg. Hier werden seit drei Jahren die Geheimnisse des winterlichen und sehr gesunden Gemüses Grünkohl erforscht. Das Ostfriesland und Oldenburger Land sind bekannt für seine Grünkohl-Artenvielfalt. Hier hatten die Höfe oft ihre eigenen Sorten, wobei die Unterschiede manchmal nur minimal sind – dies kann entweder die Färbung oder die Kräuselung des Blattes sein. An der Uni Oldenburg erzählt uns der Student Christoph Hahn, der in seiner Masterarbeit den Grünkohl und seine Artenvielfalt thematisiert, dass hier bis zu 50 verschiedenen Sorten wachsen, die sich – wie man sieht – teilweise stark voneinander unterscheiden. Besonders spannend finden wir die Tatsache, dass man die Grünkohlsorten optimieren kann, also z.B. ihre Nährstoffdichte oder Inhaltsstoffe wie Antioxidantien erhöht um das Superfood noch gesünder zu machen. Oder man entzieht ihnen ihre bittere Note oder macht sie gegen kleine Plagegeister resistenter. Kennt man aus dem Supermarkt meist nur 1-2 Grünkohl-Sorten, faszinieren hier die so genannten hohen Palmen, die bis zu drei Meter hoch werden können. Was bereits in der Bachelorarbeit von Hahn stand: die ostfriesischen Grünkohl-Sorten haben größere Samen als die kommerziellen und sind somit besonders lebensfähig.
Hahn erzählt, dass alle Kulturvarietäten des Kohls durch Züchtungen aus dem Wildkohl hervorgegangen sind. Dieser wächst z.B. an den Feldküsten des Helgolands. Beim Anbauen muss man beachten, dass Grünkohl sich leicht mit anderen Kohlpflanzen und Blumen kreuzt – somit sollte man verschiedene Sorten mind. 500 m voneinander entfernt anbauen. Geerntet wird das Gemüse ab Oktober.
Hopkes Hofladen
Nach der besonders spannenden Einführung zum gesunden Grünkohl geht es weiter in den Hopkes Hofladen, wo uns Martina Busse ausführliche Auskunft über deren Tierrassen, Herkunft und Fleischqualität gibt. Sie öffnet ein Buch mit zahlreichen verschiedenen Rinderrassen, wie z.B. Welsh Black, Yak oder das Heckrind. Im Hofladen findet man viele regionale Fleisch- und Wurstspezialitäten wie Rind, Lamm, Schwein, Geflügel und Wild, Obst & Gemüse, Eingemachtes, Geschenkeartikel sowie ausgewählte Weine & Spirituosen. Besonders angetan sind wir vom Ziegenfrischkäse, der herrlich mit einem Erdbeer-Essig schmeckt. Ein Besuch lohnt sich.
Restaurant Mahlzeit
Zum Abschluss der sechs-stündigen Radtour geht es zum Restaurant Mahlzeit, wo wir mit einem herrlichen Spargel- und Fischgericht verwöhnt werden. Abel & Gerdes Catering begrüßt hier seine Gäste zur Mittagzeit mit einer wohltuenden Speise. Neben Klassiker wie Spaghetti Bolognese, Chili con Carne oder Wraps gibt’s hier auch ein variierendes Tagesmenü; und je nach Saison werden Speisen wie Fjordlachs mit Kräuterkruste auf frischem Spargelragout, leichter Limettensauce und Kartoffeln aufgetischt. Von knackigen Salaten, Suppen, über herzhafte Tellergerichte bis hin zu Dessert, gibt’s hier alles.
Wattn’ Schlick Insel – Langeoog
Von Bernesiel geht es mit der Fähre zur ostfriesischen Insel Langeoog. Dort angekommen, steigt man um in die historische Inselbahn, die einen in ca. sieben Minuten direkt zum Inselbahnhof bringt.
Hier steigt man am besten auf ein Fahrrad um. Die 14 km lange Insel Langeoog gilt als autofrei. Auf der Insel gibt es zahlreiche Fahrradverleiher und viele Tipps für die 35 km Rad- und Wanderwege. Unsere Fahrradtour ans Ostende führt uns vorbei an Sanddünen, dem Wattenmeer, der einzigartigen Naturlandschaft mit vielen Vögeln, entlang des Schloppsees, dem Pirolatal und der ehemaligen Meierei. Der See wurde in den 70er-Jahren durch Sandentnahme für den Küstenschutz errichtet. Wir sichten zahlreiche Vögel, Pferde und Hochlandrinder. Nach dem See folgen die Melkhörndünen mit der ca. 21,3 Meter hohen Melkhörndüne – sie ist die höchste natürliche Erhebung Ostfrieslands. Den Namen erhielt sie durch die dort damals angesiedelte Meierei, die bis 1952 Kühe gehalten hat.
Gaststätte Meierei
Nun kann man hier in der Gaststätte einkehren und eine für die Insel sehr typische Mahlzeit probieren: Dickmilch mit Sanddorn. Dabei bekommt man die Dickmilch, ähnlich wie Quark in einer Schüssel serviert, bestreut diese mit Zucker, bricht einen Pumpernickel darüber in Stücke und gießt anschließend den Sanddorn-Sirup darüber. Natürlich wird hier klassisch auch der Ostfriesen Tee serviert.
Sanddorn wächst auf der Insel wie verrückt und kann auch überall gekauft werden. Nicht untypisch, dass man hier Produkte wie Sanddorn-Schorle oder Sanddorn-Eis bekommt.
Unser Ziel ist das Osterhook am Ende der Insel. Dort kann man Seehunde beobachten und die Aussicht genießen – aber auch einfach nur den schneeweißen feinen Sand. Die Insel ist vor allem auch bei Kitesurfern und Wellenreitern sehr beliebt und eine ideale Badedestination.
Wellness auf Langeoog
Dafür muss man nicht viel machen, denn auf Langeoog ist jeder Atemzug eine Thalasso Anwendung. Das Meer, das gesunde Reizklima und die frische salzige Nordseeluft machen schön und gesund.
Kulinarische Highlights der Insel
Wer gut und mit einem schönen Ausblick auf Langeoog dinieren oder Mittagessen möchte, geht ins ‚23 Meter über NN in der Strandhalle’. Besonders toll ist der Blick während des Sonnenuntergangs. Das Angebot kann man als „Friesisches Crossover“ bezeichnen – internationale Produkte werden mit niedersächsischen kombiniert. Wir entscheiden uns für mehrere kleine Speisen, wie das köstliche Beef Tartar, das asiatisch oder traditionell mariniert wird. Dazu bestellen wir einen gebeizten Lachs und so genannte Spiralkartoffeln. Den Abend lassen wir gemütlich mit einem Sanddorn Spritz ausklingen und beobachten den wunderschönen Sonnenuntergang.
Wer guten Kaffee und Gin mag, besucht die Langeooger Inselrösterei. Hier gibt es einerseits richtig guten Kaffee und andrerseits einen absolut großartigen handgefertigten Gin. Der Gin wird in der eigens dafür angeschafften Phiole mit Wasser aus der Langeooger Süßwasserlinse auf die passende Trinkstärke eingestellt. Es gibt verschiedene Geschmacksrichtungen, die alle mit einer Nummer gekennzeichnet sind. Bei der Mazeration von z.B. No. 2 wird die Schlehdornbeere eingesetzt, um dem Gin Farbe und Aroma zu verleihen. Der Sloe Gin wird bis zur Abfüllung in einem Eichenfass gelagert – dieses verleiht dem Gin einen zarten Hauch von Vanille. Der daraus entstandene „Sloe Gin No. 3“ ist einzigartig im Geschmack. Ein Besuch macht sich hier wirklich bezahlt!
Das Dünenrestaurant Seekrug, das zu unserem Bio-Hotel Strandeck gehört, wurde bereits mehrmals mit dem Gault Millau ausgezeichnet. Wir genießen nicht nur die Aussicht, sondern vor allem den frischen Fisch mit einem Rote Beete Risotto. Das Restaurant arbeitet bereits seit 25 Jahren mit regionalen Partnern zusammen und setzt vermehrt Bio-Produkte ein – mittlerweile sogar ein Anteil von 90 Prozent.
Anschließend gönnen wir uns in der Langeooger Vinothek, der Weinperle, einen herrlichen Wein. Hier sitzt man in gemütlicher Atmosphäre, genießt Weine aus aller Welt, Winzersekte, Champagner, Gin und Rum. Sogar Weinveranstaltungen und Seminare werden hier angeboten.
UNESCO-Weltkulturerbe – das Wattenmeer
Absolutes Highlight des Inselbesuchs ist die Wattwanderung. Fast zwei Drittel der Fläche von Langeoog gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Das Wattenmeer wurde durch seine ökologische und geomorphologische Bedeutung in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen.
Auf der Wanderung - vorzugsweise mit Gummistiefeln - erfährt man alles über die artenreiche Tierwelt, den 40 cm langen Wattwurm, den wir auch ausgraben, und wie Ebbe und Flut zustande kommt. Zweimal am Tag, bei Ebbe, kann man mit dem ausgebildeten Wattführer durch das Watt stapfen. Natürlich auch gerne Barfuß, wenn man den Schlick zwischen den Zehen spüren möchte.
Die Wattwanderung rundet das herrliche Bild von Langeoog stimmig ab und lässt einen noch lange Zeit in Erinnerung an die traumhafte und vielseitige ostfriesische Insel schwelgen.
Die Reise nach Niedersachsen startet in der Hauptstadt des Landes, Hannover. Von da geht es dann direkt mit dem Zug in die Universitätsstadt Oldenburg. Nach einer sehr frühen Anreise wird zuerst der Hunger mit einer herzhaften Gallette im kleinen und sehr feinen Café „The Antwerpe Eetcafé“ gestillt
Danach inspizieren wir unser traumhaftes Zimmer im Hotel & Café Villa Stern. Die prächtige Suite mit einer alten Badewanne, die mitten im Raum steht, ist mehr als einladend.
Nach einer kurzen Erholung im Hotel werden wir von Gästeführer Bernd Munderloh mit Fahrrädern beim Hotel abgeholt. Die nächsten sechs Stunden wird Oldenburg bei traumhaftem Wetter und herrlich angenehmen Temperaturen damit erkundet. Was sofort ins Auge fällt: Oldenburg ist eine richtige Fahrradstadt. Später erfahren wir, dass es hier doch tatsächlich mehr Fahrräder als Einwohner gibt. Die Verkehrswege und das Umfeld sind dafür perfekt geeignet und so verwundert es nicht, dass hier Jung und Alt, Groß und Klein ins Pedal treten.
Das kulinarische Oldenburg per Rad erkunden
Oldenburger Torfsoden
Unsere kulinarische Stadtführung per Rad startet mit dem Oldenburger Torfsoden. Als unser Guide Bernd Munderloh vom berühmten Torfsoden spricht, stehen in unseren Gesichtern nur Fragezeichen. Noch nie was von Torfsoden gehört, zumindest nicht in Zusammenhang mit Essen? Wir lernen an diesem Tag also, dass Torfstich als der oberirdische Abbau von Torf bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um ein organisches Material, das in Mooren entsteht und für niederenergetischen Brennstoff, zur Herstellung von Textilfasern und auch für
medizinische Zwecke verwendet wird. Das nordwestliche Niedersachsen ist von Moorflächen, sprich Torf, geprägt, und der ‚Torfsoden’ wird aus den Hochmooren abgebaut. Heute wird der Begriff Torfsoden auch für ein Feingebäck aus Honigkuchen verwendet, das 1980 vom Konditormeister Kurt Leutbecher entwickelt wurde. Das
Gebäck ist eine Hommage an Stadt und Land Oldenburg. Weiters erkunden wir die zentralen Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt – dazu zählt das Oldenenburger Schloss, 1538 erbaut und heute das Landesmuseum für
Kulturgeschichte Oldenburgs, und die St. Lamberti-Kirche, die einen interessanten Kontrast zwischen Außenfassade und Innenraum zeigt. Die nach außen eher düster wirkende Kirche ist innen langestreckt, in gotischem Stil und überrascht mit einem hellen Rundbau.
Ostfriesische Teezeremonie im Café Grünstein
Unsere Radtour führt uns weiter ins Café Grünstein – eine wahrhafte Grün-Oase inmitten der Stadt. Ostfriesen trinken ja angeblich mehr Tee als die Engländer und sind für ihre traditionelle Teezeremonie bekannt. Wann immer Besuch ins Haus steht, wird Tee serviert – klassisch mit der unverkennbaren ostfriesischen Rose, einem Sahnekännchen, ein Kluntjepott (Gefäß für Kandiszucker) mit Kluntjezange (Zange um Kandiszucker in den Tee zu geben) und das Stövchen mit einer dickbauchigen Teekanne.
Zuerst wird der Kandiszucker in die Tasse gegeben. Dann wird Tee in die Tasse gegossen – das Knacken des Kandis zeigt an, dass der Tee heiß genug war. Achtung: die Tasse darf allenfalls halb voll gegossen werden, damit man noch ein wenig die Spitze des Kluntjes, sprich des Kandiszuckerwürfel erkennt. Dann wird die Sahne langsam mit dem speziellen Sahnelöffel, Rohmlepel genannt, am Innenrand der Tasse in den Tee eingegossen. Der Löffel ist am Ende des Stiels gebogen.
Hier sollte man nun kurz innehalten, um das Spektakel der so genannten ‚Wulkje’ zu beobachten. Die Sahne lässt im Schwarztee eine wunderschöne Wolke, eine Art Kunstwerk entstehen. Faszinierend dieser Tassen-Mikrokosmos, der sich hier abspielt.
Das hippe Käthe Kaffee in der Kaiserstraße
Von der traditionellen Teezeremonie geht es weiter zum trendigen Käthe Kaffee, das im ehemaligen Rotlichtmilieu Oldenburgs stationiert ist. Die Gegend direkt am Bahnhof ist mittlerweile ein hipper Treffpunkt geworden, vor allem seit sich das Käthe Kaffee dort angesiedelt hat. Gründer Achim Barghorn teilt sich das stylisch eingerichtete Kaffee mit einem Antiquitäten-Möbelgeschäft. Das Café ist auf Third Wave Coffee spezialisiert und hier wird nur Kaffee ausgeschenkt, der ein SCA-Ranking von 80 Punkten erreicht. Hier gibt es auch einen abwechselnden Mittagstisch in Kooperation mit herrlich gutem Essen. Für Kaffeeliebhaber bietet Achim auch einen Barristakurs an.
Landwirtschaftsbetrieb Diers-Hof
Unsere Fahrradtour führt uns weiter, etwas außerhalb der Stadt, vorbei an den typisch ostfriesischen Häusern, namens Gulfhaus oder auch Gulfhof genannt – eine Bauernhausform, die im 16. Und 17. Jahrhundert in Norddeutschland aufkam. Wir passieren aber auch viele Reethäuser, auch Reethüser genannt, deren Merkmal das Reetdach ist – also ein Dach aus Schilf.
Nach einer etwa 30-minütigen Fahrradtour kommen wir beim Landwirtschaftsbetrieb Diers-Hof an. Helmut Diers zeigt uns seinen Betrieb, die vielen Kühe und die Milch- und Molkereiprodukte, zum Probieren gibt es eine Oldenburger Stippmelk – eine säuerlich frische Nachspeise, ähnlich wie Quark.
Auf den Spuren des Grünkohls
Hopp aufs Rad und ab zur nächsten Station am anderen Ende Oldenburgs – zur Uni Oldenburg. Hier werden seit drei Jahren die Geheimnisse des winterlichen und sehr gesunden Gemüses Grünkohl erforscht. Das Ostfriesland und Oldenburger Land sind bekannt für seine Grünkohl-Artenvielfalt. Hier hatten die Höfe oft ihre eigenen Sorten, wobei die Unterschiede manchmal nur minimal sind – dies kann entweder die Färbung oder die Kräuselung des Blattes sein. An der Uni Oldenburg erzählt uns der Student Christoph Hahn, der in seiner Masterarbeit den Grünkohl und seine Artenvielfalt thematisiert, dass hier bis zu 50 verschiedenen Sorten wachsen, die sich – wie man sieht – teilweise stark voneinander unterscheiden. Besonders spannend finden wir die Tatsache, dass man die Grünkohlsorten optimieren kann, also z.B. ihre Nährstoffdichte oder Inhaltsstoffe wie Antioxidantien erhöht um das Superfood noch gesünder zu machen. Oder man entzieht ihnen ihre bittere Note oder macht sie gegen kleine Plagegeister resistenter. Kennt man aus dem Supermarkt meist nur 1-2 Grünkohl-Sorten, faszinieren hier die so genannten hohen Palmen, die bis zu drei Meter hoch werden können. Was bereits in der Bachelorarbeit von Hahn stand: die ostfriesischen Grünkohl-Sorten haben größere Samen als die kommerziellen und sind somit besonders lebensfähig.
Hahn erzählt, dass alle Kulturvarietäten des Kohls durch Züchtungen aus dem Wildkohl hervorgegangen sind. Dieser wächst z.B. an den Feldküsten des Helgolands. Beim Anbauen muss man beachten, dass Grünkohl sich leicht mit anderen Kohlpflanzen und Blumen kreuzt – somit sollte man verschiedene Sorten mind. 500 m voneinander entfernt anbauen. Geerntet wird das Gemüse ab Oktober.
Hopkes Hofladen
Nach der besonders spannenden Einführung zum gesunden Grünkohl geht es weiter in den Hopkes Hofladen, wo uns Martina Busse ausführliche Auskunft über deren Tierrassen, Herkunft und Fleischqualität gibt. Sie öffnet ein Buch mit zahlreichen verschiedenen Rinderrassen, wie z.B. Welsh Black, Yak oder das Heckrind. Im Hofladen findet man viele regionale Fleisch- und Wurstspezialitäten wie Rind, Lamm, Schwein, Geflügel und Wild, Obst & Gemüse, Eingemachtes, Geschenkeartikel sowie ausgewählte Weine & Spirituosen. Besonders angetan sind wir vom Ziegenfrischkäse, der herrlich mit einem Erdbeer-Essig schmeckt. Ein Besuch lohnt sich.
Restaurant Mahlzeit
Zum Abschluss der sechs-stündigen Radtour geht es zum Restaurant Mahlzeit, wo wir mit einem herrlichen Spargel- und Fischgericht verwöhnt werden. Abel & Gerdes Catering begrüßt hier seine Gäste zur Mittagzeit mit einer wohltuenden Speise. Neben Klassiker wie Spaghetti Bolognese, Chili con Carne oder Wraps gibt’s hier auch ein variierendes Tagesmenü; und je nach Saison werden Speisen wie Fjordlachs mit Kräuterkruste auf frischem Spargelragout, leichter Limettensauce und Kartoffeln aufgetischt. Von knackigen Salaten, Suppen, über herzhafte Tellergerichte bis hin zu Dessert, gibt’s hier alles.
Wattn’ Schlick Insel – Langeoog
Von Bernesiel geht es mit der Fähre zur ostfriesischen Insel Langeoog. Dort angekommen, steigt man um in die historische Inselbahn, die einen in ca. sieben Minuten direkt zum Inselbahnhof bringt.
Hier steigt man am besten auf ein Fahrrad um. Die 14 km lange Insel Langeoog gilt als autofrei. Auf der Insel gibt es zahlreiche Fahrradverleiher und viele Tipps für die 35 km Rad- und Wanderwege. Unsere Fahrradtour ans Ostende führt uns vorbei an Sanddünen, dem Wattenmeer, der einzigartigen Naturlandschaft mit vielen Vögeln, entlang des Schloppsees, dem Pirolatal und der ehemaligen Meierei. Der See wurde in den 70er-Jahren durch Sandentnahme für den Küstenschutz errichtet. Wir sichten zahlreiche Vögel, Pferde und Hochlandrinder. Nach dem See folgen die Melkhörndünen mit der ca. 21,3 Meter hohen Melkhörndüne – sie ist die höchste natürliche Erhebung Ostfrieslands. Den Namen erhielt sie durch die dort damals angesiedelte Meierei, die bis 1952 Kühe gehalten hat.
Gaststätte Meierei
Nun kann man hier in der Gaststätte einkehren und eine für die Insel sehr typische Mahlzeit probieren: Dickmilch mit Sanddorn. Dabei bekommt man die Dickmilch, ähnlich wie Quark in einer Schüssel serviert, bestreut diese mit Zucker, bricht einen Pumpernickel darüber in Stücke und gießt anschließend den Sanddorn-Sirup darüber. Natürlich wird hier klassisch auch der Ostfriesen Tee serviert.
Sanddorn wächst auf der Insel wie verrückt und kann auch überall gekauft werden. Nicht untypisch, dass man hier Produkte wie Sanddorn-Schorle oder Sanddorn-Eis bekommt.
Unser Ziel ist das Osterhook am Ende der Insel. Dort kann man Seehunde beobachten und die Aussicht genießen – aber auch einfach nur den schneeweißen feinen Sand. Die Insel ist vor allem auch bei Kitesurfern und Wellenreitern sehr beliebt und eine ideale Badedestination.
Wellness auf Langeoog
Dafür muss man nicht viel machen, denn auf Langeoog ist jeder Atemzug eine Thalasso Anwendung. Das Meer, das gesunde Reizklima und die frische salzige Nordseeluft machen schön und gesund.
Kulinarische Highlights der Insel
Wer gut und mit einem schönen Ausblick auf Langeoog dinieren oder Mittagessen möchte, geht ins ‚23 Meter über NN in der Strandhalle’. Besonders toll ist der Blick während des Sonnenuntergangs. Das Angebot kann man als „Friesisches Crossover“ bezeichnen – internationale Produkte werden mit niedersächsischen kombiniert. Wir entscheiden uns für mehrere kleine Speisen, wie das köstliche Beef Tartar, das asiatisch oder traditionell mariniert wird. Dazu bestellen wir einen gebeizten Lachs und so genannte Spiralkartoffeln. Den Abend lassen wir gemütlich mit einem Sanddorn Spritz ausklingen und beobachten den wunderschönen Sonnenuntergang.
Wer guten Kaffee und Gin mag, besucht die Langeooger Inselrösterei. Hier gibt es einerseits richtig guten Kaffee und andrerseits einen absolut großartigen handgefertigten Gin. Der Gin wird in der eigens dafür angeschafften Phiole mit Wasser aus der Langeooger Süßwasserlinse auf die passende Trinkstärke eingestellt. Es gibt verschiedene Geschmacksrichtungen, die alle mit einer Nummer gekennzeichnet sind. Bei der Mazeration von z.B. No. 2 wird die Schlehdornbeere eingesetzt, um dem Gin Farbe und Aroma zu verleihen. Der Sloe Gin wird bis zur Abfüllung in einem Eichenfass gelagert – dieses verleiht dem Gin einen zarten Hauch von Vanille. Der daraus entstandene „Sloe Gin No. 3“ ist einzigartig im Geschmack. Ein Besuch macht sich hier wirklich bezahlt!
Das Dünenrestaurant Seekrug, das zu unserem Bio-Hotel Strandeck gehört, wurde bereits mehrmals mit dem Gault Millau ausgezeichnet. Wir genießen nicht nur die Aussicht, sondern vor allem den frischen Fisch mit einem Rote Beete Risotto. Das Restaurant arbeitet bereits seit 25 Jahren mit regionalen Partnern zusammen und setzt vermehrt Bio-Produkte ein – mittlerweile sogar ein Anteil von 90 Prozent.
Anschließend gönnen wir uns in der Langeooger Vinothek, der Weinperle, einen herrlichen Wein. Hier sitzt man in gemütlicher Atmosphäre, genießt Weine aus aller Welt, Winzersekte, Champagner, Gin und Rum. Sogar Weinveranstaltungen und Seminare werden hier angeboten.
UNESCO-Weltkulturerbe – das Wattenmeer
Absolutes Highlight des Inselbesuchs ist die Wattwanderung. Fast zwei Drittel der Fläche von Langeoog gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Das Wattenmeer wurde durch seine ökologische und geomorphologische Bedeutung in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen.
Auf der Wanderung - vorzugsweise mit Gummistiefeln - erfährt man alles über die artenreiche Tierwelt, den 40 cm langen Wattwurm, den wir auch ausgraben, und wie Ebbe und Flut zustande kommt. Zweimal am Tag, bei Ebbe, kann man mit dem ausgebildeten Wattführer durch das Watt stapfen. Natürlich auch gerne Barfuß, wenn man den Schlick zwischen den Zehen spüren möchte.
Die Wattwanderung rundet das herrliche Bild von Langeoog stimmig ab und lässt einen noch lange Zeit in Erinnerung an die traumhafte und vielseitige ostfriesische Insel schwelgen.
Disclaimer: Dies ist ein sponsored Post und eine bezahlte Food & Travel Reise.