25.
Jul.
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Feldküche – dinieren im Wald & auf der Wiese
Der Begriff Feldküche ist wohl den meisten unter uns ein Begriff. Zumindest vom Militär, ist die Feldküche doch Bestandteil von dessen Versorgungsinfrastruktur. Diese besondere Feldküche hier hat aber eigentlich nur den Namen und das Speisen unter freiem Himmel mit dem Original gemein. Gulaschkanonen werden bei diesem Konzept von den friendship.is Jungs Martin Fetz & Matthias Felsner gegen mobile Elektroherde oder Feuerstellen, der Feldkoch gegen einen Hauben- oder Szenekoch und das willkürlich gewählte Feld mit einem besonderen Ort im Wald der österreichischen Bundesforste getauscht.
Die reloaded Version der Feldküche steht heuer unter dem Motto „Wald-Tour 2014 in den österreichischen Bundesforsten“. Letztes Jahr reisten die schlichten Handwerker-Tische, welche die lange Feldtafel ausmachen und zum Dinieren einladen, durch alle neun Bundesländer. Im Zeichen des Waldes und der Seen dieses Jahr, werden die Tafeln für kurze Zeit in reizvollem Ambiente aufgebaut. Auch die Köche widmen sich vollkommen dem Thema.
Wie damals bei der Betonküche im Oktober 2013, hatte ich auch bei der Feldküche am wunderschönen vorderen Langbathsee in Oberösterreich im Salzkammergut das Vergnügen, bei Jodok Dietrich und seiner Freundin Katharina Lorenz zu speisen. Jodok kenne ich schon seit Jahren aus der Schule in Vorarlberg. Irgendwann im Laufe der Zeit bekam er Hauben – sein Essen blieb für mich wie immer hervorragend und ausgefallen. Dieses Mal wurde ich wieder aufs Neue durch seine Wald & Wiese Interpretation überrascht – mit allem, was die Natur an kulinarischen Köstlichkeiten zu bieten hat. Katharina erzählte mir, dass sie bereits am Vormittag fleißig Walderdbeeren und -Himbeeren, Kräuter, Baumrinden sowie junge Triebe für das Abendmahl sammelten.
Ein Highlight unter den Kreationen war bestimmt der Hallstätter Reinanke Wildfang, der erst vormittags auf dem See gefischt wurde, und der dann anschließend schonend auf Tannenholz über einer großen Feuerstelle gegart wurde. Nachdem der Gang serviert wurde, erzählte uns Jodok, dass das Harz des Holzes für ein ganz besonderes Aroma sorgt. In Kombination mit dem Heupüree mit vielen getrockneten Wiesenkräutern und der sauer-süßlichen Rhabarberstange war dieses Gericht ein Gedicht.
Weniger angetan waren ich und meine Tischnachbarn von der geräucherten Kalbszunge mit Radieschen, Apfel und Kren. Auch wenn Jodok nach der Aufzählung der Zutaten meinte: „Könnte funktionieren“. Weder geschmacklich noch im Aussehen konnte ich mich mit der Zunge anfreunden. Es endete sogar in ziemlichen Gruselvorstellungen, aber auch in Gelächter und herrlichen Überlegungen für den Titel dieses Blogbeitrags. Einer davon war „Ich hatte schon bessere Zungen im Mund“. Mein Tischnachbar Peter meinte: „Die Zunge wurde immer mehr“, da man bei jedem Bissen das Gefühl hatte, noch mehr davon im Mund zu haben.
Mein Favorit unter den Gängen war der erste: Hirsebrei (oh jaaaa, glutenfrei!) mit Karottenpüree, eingelegten schwarzen Walnüssen und einem hauchdünnen, knusprigen Nussbrot.
Der zweite Gang war nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine Köstlichkeit. Waldsalat mit Beeren, Samen und roten Rüben. Aber mit roten Rüben hat man bei mir ja sowieso sofort gewonnen.
Als Hauptgang wurde dann Gams aus dem örtlichen Jagdrevier der Bundesforste serviert. Dafür briet Jodok den Rücken nur kurz, die Keule wurde langsam in Buttermilch geschmort. Dazu gab es wieder ein cremiges Püree. Ab diesem Gang und Zeitpunkt war ich dann eher ausschließlich am Genießen, und der Einbruch der Nacht erschwerte das Fotografieren dann ein wenig.
Gegen die Erwartung der meisten Gäste wurde dann kein süßer Nachtisch, sondern ein pikantes Käsedessert serviert: ein Frischkäse mit Rauchsalz und mit süßen Komponenten der Marille als Mus.
Auf der Website der Feldküche lasse ich mir folgende ungewöhnliche Waldkreationen auf der Zunge zergehen: Tannensirup, Waldconsommé, Pilz im Moos oder Schwarzkiefernsoufflé. Man muss einfach ein wenig über den Tellerrand blicken, oder einfach nur bis zum nächsten Waldrand oder bis zur nächsten Lichtung! Mit der Zusammenarbeit der Österreichischen Bundesforste soll den Interessierten die kulinarische Vielfalt des Waldes ein Stück näher gebracht werden, auch der Gedanke der Nachhaltigkeit.
So startete das große Festmahl unter freiem Himmel an der Spitze des Ebensees, wo uns Martin bereits mit einem Bregenzerwälder Schnaps in Empfang nahm, mit einer geführten Expertentour: Mit Marcella Ziesch (Revierleiterin Attergau), einer fachkundigen Naturführerin der österreichischen Bundesforste. Hier wurden Naturweisheiten und Wissen über Flora und Fauna ausgetauscht. Meine ungeteilte Aufmerksamkeit galt anfangs aber in erster Linie der Schönheit des Langbathsees. Bin ich doch ein riesen Fan von der Traumkombination See & Berg. Die Macht und Pracht der Berge und die Ruhe und Gelassenheit des Sees faszinieren! Hier am Langbathsee in Oberösterreich saß ich einfach mal da, staunte und genoss.
Dass das glasklare Wasser Trinkqualität hat, erkennt jeder Laie. Die beiden Langbathseen (vorderer und hinterer) liegen in einem langen Talkessel zwischen dem Kalkmassiv des Höllengebirges und einer Flyschkette. Der See ist auch beliebt unter Tauchern (tiefste Stelle 33 m). Im See spiegeln sich wunderbar die Mischwälder und die Felsabstürze des Höllengebirges. Wunderschön, und zugleich ein wenig dramatisch.
Wir spazierten also von der Spitze des vorderen Langbathsees dem Ufer entlang zur anderen Seite, zum kaiserlichen Jagdschloss. Bis 1914 standen der Langbathsee und die umliegenden Wälder, sprich das ganze Naturschutzgebiet, nur dem Kaiser zur Jagd zur Verfügung. Das kalkweiße Jagdschloss ist derzeit unbewohnt und verfügt weder über Strom noch Heizung. Demnächst wird es um eine immense Summe restauriert. Die alten Möbel erinnern noch an die Zeiten von Kaiser-Franz Josef und seine Gemahlin Sisi.
Nachdem wir uns die Bäuche mit Feinheiten aus dem Wald vollgeschlagen hatten und herrlichen österreichischen Weine genießen durften, machten wir uns auf den Heimweg durch den dunklen Wald, entlang des Sees – begleitet von den Wasserspiegelungen des Höllengebirges, das durch den Mondschein erhellt wurde.
Beim Nachhauseweg kam mir das Gedicht von Christian Morgenstern in den Sinn:
Wenn die Felder sich verdunkeln,
Fühl ich, wird mein Auge heller; Schon versucht ein Stern zu funkeln,
Und die Grillen wispern schneller.
Jeder Laut wird bilderreicher,
Das Gewohnte sonderbarer,
Hinterm Wald der Himmel bleicher,
Jeder Wipfel hebt sich klarer.
Und du merkst es nicht im Schreiten,
Wie das Licht verhundertfältigt
Sich entringt den Dunkelheiten.
Plötzlich stehst du überwältigt.
Na, bist du neugierig geworden? Die Feldküche und die Bundesforste laden heuer dazu ein, den Geschmack des Waldes kennenzulernen. Jeder Termin wird ein einzigartiges und außergewöhnliches Erlebnis. Die nächsten Termine der Feldküche:
No. 4 | 2 Millstatt
Kärnten - 25. Juli
No. 4 | 3 Karwendel
Tirol - 02. August
No. 4 | 4 Grundlsee
Steiermark - 08. August
No. 4 | 5 Donau-Auen
Niederösterreich - 29. August (leider schon ausgebucht!)
https://feldkueche.squarespace.com/waldtour2014/
Die reloaded Version der Feldküche steht heuer unter dem Motto „Wald-Tour 2014 in den österreichischen Bundesforsten“. Letztes Jahr reisten die schlichten Handwerker-Tische, welche die lange Feldtafel ausmachen und zum Dinieren einladen, durch alle neun Bundesländer. Im Zeichen des Waldes und der Seen dieses Jahr, werden die Tafeln für kurze Zeit in reizvollem Ambiente aufgebaut. Auch die Köche widmen sich vollkommen dem Thema.
Wie damals bei der Betonküche im Oktober 2013, hatte ich auch bei der Feldküche am wunderschönen vorderen Langbathsee in Oberösterreich im Salzkammergut das Vergnügen, bei Jodok Dietrich und seiner Freundin Katharina Lorenz zu speisen. Jodok kenne ich schon seit Jahren aus der Schule in Vorarlberg. Irgendwann im Laufe der Zeit bekam er Hauben – sein Essen blieb für mich wie immer hervorragend und ausgefallen. Dieses Mal wurde ich wieder aufs Neue durch seine Wald & Wiese Interpretation überrascht – mit allem, was die Natur an kulinarischen Köstlichkeiten zu bieten hat. Katharina erzählte mir, dass sie bereits am Vormittag fleißig Walderdbeeren und -Himbeeren, Kräuter, Baumrinden sowie junge Triebe für das Abendmahl sammelten.
Ein Highlight unter den Kreationen war bestimmt der Hallstätter Reinanke Wildfang, der erst vormittags auf dem See gefischt wurde, und der dann anschließend schonend auf Tannenholz über einer großen Feuerstelle gegart wurde. Nachdem der Gang serviert wurde, erzählte uns Jodok, dass das Harz des Holzes für ein ganz besonderes Aroma sorgt. In Kombination mit dem Heupüree mit vielen getrockneten Wiesenkräutern und der sauer-süßlichen Rhabarberstange war dieses Gericht ein Gedicht.
Weniger angetan waren ich und meine Tischnachbarn von der geräucherten Kalbszunge mit Radieschen, Apfel und Kren. Auch wenn Jodok nach der Aufzählung der Zutaten meinte: „Könnte funktionieren“. Weder geschmacklich noch im Aussehen konnte ich mich mit der Zunge anfreunden. Es endete sogar in ziemlichen Gruselvorstellungen, aber auch in Gelächter und herrlichen Überlegungen für den Titel dieses Blogbeitrags. Einer davon war „Ich hatte schon bessere Zungen im Mund“. Mein Tischnachbar Peter meinte: „Die Zunge wurde immer mehr“, da man bei jedem Bissen das Gefühl hatte, noch mehr davon im Mund zu haben.
Mein Favorit unter den Gängen war der erste: Hirsebrei (oh jaaaa, glutenfrei!) mit Karottenpüree, eingelegten schwarzen Walnüssen und einem hauchdünnen, knusprigen Nussbrot.
Der zweite Gang war nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine Köstlichkeit. Waldsalat mit Beeren, Samen und roten Rüben. Aber mit roten Rüben hat man bei mir ja sowieso sofort gewonnen.
Als Hauptgang wurde dann Gams aus dem örtlichen Jagdrevier der Bundesforste serviert. Dafür briet Jodok den Rücken nur kurz, die Keule wurde langsam in Buttermilch geschmort. Dazu gab es wieder ein cremiges Püree. Ab diesem Gang und Zeitpunkt war ich dann eher ausschließlich am Genießen, und der Einbruch der Nacht erschwerte das Fotografieren dann ein wenig.
Gegen die Erwartung der meisten Gäste wurde dann kein süßer Nachtisch, sondern ein pikantes Käsedessert serviert: ein Frischkäse mit Rauchsalz und mit süßen Komponenten der Marille als Mus.
Auf der Website der Feldküche lasse ich mir folgende ungewöhnliche Waldkreationen auf der Zunge zergehen: Tannensirup, Waldconsommé, Pilz im Moos oder Schwarzkiefernsoufflé. Man muss einfach ein wenig über den Tellerrand blicken, oder einfach nur bis zum nächsten Waldrand oder bis zur nächsten Lichtung! Mit der Zusammenarbeit der Österreichischen Bundesforste soll den Interessierten die kulinarische Vielfalt des Waldes ein Stück näher gebracht werden, auch der Gedanke der Nachhaltigkeit.
So startete das große Festmahl unter freiem Himmel an der Spitze des Ebensees, wo uns Martin bereits mit einem Bregenzerwälder Schnaps in Empfang nahm, mit einer geführten Expertentour: Mit Marcella Ziesch (Revierleiterin Attergau), einer fachkundigen Naturführerin der österreichischen Bundesforste. Hier wurden Naturweisheiten und Wissen über Flora und Fauna ausgetauscht. Meine ungeteilte Aufmerksamkeit galt anfangs aber in erster Linie der Schönheit des Langbathsees. Bin ich doch ein riesen Fan von der Traumkombination See & Berg. Die Macht und Pracht der Berge und die Ruhe und Gelassenheit des Sees faszinieren! Hier am Langbathsee in Oberösterreich saß ich einfach mal da, staunte und genoss.
Dass das glasklare Wasser Trinkqualität hat, erkennt jeder Laie. Die beiden Langbathseen (vorderer und hinterer) liegen in einem langen Talkessel zwischen dem Kalkmassiv des Höllengebirges und einer Flyschkette. Der See ist auch beliebt unter Tauchern (tiefste Stelle 33 m). Im See spiegeln sich wunderbar die Mischwälder und die Felsabstürze des Höllengebirges. Wunderschön, und zugleich ein wenig dramatisch.
Wir spazierten also von der Spitze des vorderen Langbathsees dem Ufer entlang zur anderen Seite, zum kaiserlichen Jagdschloss. Bis 1914 standen der Langbathsee und die umliegenden Wälder, sprich das ganze Naturschutzgebiet, nur dem Kaiser zur Jagd zur Verfügung. Das kalkweiße Jagdschloss ist derzeit unbewohnt und verfügt weder über Strom noch Heizung. Demnächst wird es um eine immense Summe restauriert. Die alten Möbel erinnern noch an die Zeiten von Kaiser-Franz Josef und seine Gemahlin Sisi.
Nachdem wir uns die Bäuche mit Feinheiten aus dem Wald vollgeschlagen hatten und herrlichen österreichischen Weine genießen durften, machten wir uns auf den Heimweg durch den dunklen Wald, entlang des Sees – begleitet von den Wasserspiegelungen des Höllengebirges, das durch den Mondschein erhellt wurde.
Beim Nachhauseweg kam mir das Gedicht von Christian Morgenstern in den Sinn:
Wenn die Felder sich verdunkeln,
Fühl ich, wird mein Auge heller; Schon versucht ein Stern zu funkeln,
Und die Grillen wispern schneller.
Jeder Laut wird bilderreicher,
Das Gewohnte sonderbarer,
Hinterm Wald der Himmel bleicher,
Jeder Wipfel hebt sich klarer.
Und du merkst es nicht im Schreiten,
Wie das Licht verhundertfältigt
Sich entringt den Dunkelheiten.
Plötzlich stehst du überwältigt.
Na, bist du neugierig geworden? Die Feldküche und die Bundesforste laden heuer dazu ein, den Geschmack des Waldes kennenzulernen. Jeder Termin wird ein einzigartiges und außergewöhnliches Erlebnis. Die nächsten Termine der Feldküche:
No. 4 | 2 Millstatt
Kärnten - 25. Juli
No. 4 | 3 Karwendel
Tirol - 02. August
No. 4 | 4 Grundlsee
Steiermark - 08. August
No. 4 | 5 Donau-Auen
Niederösterreich - 29. August (leider schon ausgebucht!)
https://feldkueche.squarespace.com/waldtour2014/
I love Sommerfrische :)!
Me too, liebe Gudi!
Wie wär’s it der wirklichen Sommerfrische im September:
https://www.sommerfrische-salzburgerland.at/tipps/8-12-149-erleben-geniessen/
[…] letztes Jahr hat es mich zur Feldküche bei Jodok Dietrich hierher gezogen. Dieses Jahr waren es die fantastischen Köche meines Lieblingsgrestaurants in Wien […]