Überbackener Ziegenfrischkäse – Robiola di capra
Buongustaio – wortwörtlich übersetzt Feinschmecker oder auf Englisch sogar Foodie. Also genau meines! Letzthin habe ich ein wenig Italien-Fernweh bekommen. Bei diesem nassen und grausigen Wetter ja auch kein Wunder. Ich musste an meinen vergangenen schönen Urlaub in der Toskana denken, an das köstliche Essen, das unglaublich gute Olivenöl und an den besonderen Umgang der Italiener mit ihrem Essen und ihrem Wein. Hier werden das Essen und dessen Herkunft sowie die Qualität der Lebensmittel noch so richtig zelebriert.
Vor allem am Wochenende nach dem Markteinkauf von Mama gab es bei uns Zuhause früher oft feinsten italienischen Prosciutto und den weltbesten Weichkäse – dies hat sie im sogenannten Buongustaio, im italienischen Feinschmecker-Laden, bekommen. Das hat mir zu Studienzeiten in Wien oft gefehlt. Und erst kürzlich stellte ich fest, dass es in Wien seit 2011 im 1. Bezirk auch einen Buongustaio gibt. Ich bin natürlich gleich los und habe mich mit Köstlichkeiten eingedeckt, vor allem mit exzellentem Bio-Olivenöl und einem edlen Bio-Aceto Balsamico di Modena. Letzterer ist ein Balsamicoessig mit einer geschützten geographischen Angabe – eben aus Modena, einer norditalienischen Universitätsstadt. Vor Ort durfte ich dann eine Olivenölverkostung machen und habe mich dann für das schärfste Olivenöl entschieden – das biologische Primo Olio Extra Vergine di Olivia, natürlich kaltgepresst von Frantoi Cutrera aus Sizilien.
Gutes Olivenöl erkennt man, wie Wein auch, am Geschmack. Ein gutes Öl hat eine optimale Balance zwischen fruchtig, bitter und scharf. Am besten man achtet beim Einkauf von Olivenöl auf die Herkunft oder die Aufschrift „Natives Olivenöl Extra“ oder „Extra Virgin Olivenöl“.
Der nette Verkäufer im Buongustaio wies mich daraufhin, dass das Kratzen im Hals, von der Schärfe des Olivenöls, ein positives Qualitätsmerkmal ist. Dies wird durch die freien Fettsäuren ausgelöst, die Polyphenole des Öls. Im Laufe der Zeit nimmt die Schärfe ab. Fantastisch finde ich auch Olivenöl mit Zitronengeschmack – insbesondere jetzt im Frühling. Es macht sich auch hervorragend zum Prosciutto.
Im Buongustaio findet man ein hochwertiges Sortiment an italienischen Delikatessen und ausgewählten Weinen & Spirituosen. Wirklich ein kleiner entzückender Shop, der die kulinarische Sehnsucht nach dem schönen Nachbarland stillt. In meiner Heimat im Ländle, genauer in Dornbirn, gibt es dieses Feinschmecker-Geschäft bereits seit 1997. Was ich so toll finde ist, dass die Produkte ausschließlich von italienischen Familienbetrieben bezogen werden – sogar 80-90 an der Zahl, die über ganz Italien verstreut sind.
Das Wort „Buongustaio“, das einerseits Feinschmecker und andrerseits Genießer bedeutet, beschreibt die kleinen feinen Geschäfte und die Philosophie dahinter perfekt. In Italien gehört gutes Essen zu den Dingen, die glücklich machen. Gutes Essen beinhaltet sehr viel Kulturelles, Gesellschaftliches und auch Wirtschaftliches. So wie die Menschen das Essen schätzen, entstehen dessen Zutaten – auch für Buongustaio-Produkte. Auf kleinen Weingütern gehegt und gepflegt. Nach traditionellen Rezepten hergestellt. In der Sonne getrocknet und mit frischen Kräutern gewürzt. Pasta, meist von den Mamas und Nonnas handgeformt. Dazu braucht es Menschen, die abseits industrieller Massenproduktion in Einklang mit der Natur wirtschaften, chemische Hilfsmittel und alle möglichen Geschmacksveränderungen ablehnen; diese Einstellung hat Buongustaio vor allem bei kleinen Erzeugern gefunden, die vornehmlich nach althergebrachten, traditionellen Methoden arbeiten.
Wenn man italienisch kocht, fängt man wirklich die Kultur, die Sonne und die Farben der Landschaft ein. Man denke z.B. an Caprese, das italienische Nationalgericht, bestehend aus Tomaten, Mozarella und Basilikum. Die Farben Rot, Weiß und Grün repräsentieren das Land und sind auch die Farben der italienischen Flagge. Übrigens müsst ihr unbedingt den Büffelmozarella (Mozarella die Bufala) im Buongustaio probieren – denn er ist einfach zum Niederknien.
Die italienische Philosophie des genussvollen Essens ist auch meine – man legt großen Wert auf die Frische und Qualität der Produkte. Sehr wichtig ist, sich Zeit beim Einkauf zu nehmen, und typische italienische Hausfrauen vermeiden Fertig- und Tiefkühlwaren. Nur die erlesenen Zutaten garantieren den wahren Genuss!
Und nun zu diesem köstlichen Salat, der sich wunderbar als Vorspeise oder als leichtes Abendessen jetzt im Frühling oder dann im Sommer eignet. Ich kann ihn mir auch wunderbar mit Himbeeren vorstellen. Der Ziegenkäse - Robiola Roccaverano DOP stagionato, latte crudo caprino - ist der einzige Ziegenkäse Italiens mit einer geschützten Ursprungsbezeichnung: DOP (Denominazione d’Origine Protetta) Alleine die Region Piemont hat bereits so viele Käsesorten, wie ganz Frankreich. Robiola di Roccaverano DOP wird ausschließlich aus Rohmilch von regionalen Ziegenrassen hergestellt. Der Weichkäse ist eine cremige Köstlichkeit!
Überbackener Ziegenfrischkäse - Robiola di capra
4 Personen
Zutaten:
- 2 EL Pinienkerne
- 2 säuerliche Äpfel
- 4 Scheiben Ziegenrobiola, ca. 1 cm
- etwas Rucola oder Feldsalat
- etwas Butter für die Form
Für die Sauce:
- 1 EL Butter
- ½ EL sehr guten Aceto Balsamico (Farmacia oro)
- 1 EL Akazienhonig
Zubereitung:
- Backofen auf 225°C Ober-/Unterhitze vorheizen (evtl. zum Schluss kurz auf Grillfunktion umschalten).
- Pinienkerne unter ständigem Rühren in einer Pfanne ohne Fett anrösten. Äpfel in vier ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden und das Kerngehäuse mit einem Messer entfernen.
- Eine backofenfeste Form mit Butter ausfetten und Apfelscheiben hineinlegen. Jeweils eine Scheibe Robiola darauflegen und das Ganze für ca. 20 Minuten im vorgeheizten Ofen überbacken, bis der Käse schön goldgelb ist.
- In der Zwischenzeit Rucola oder Feldsalat waschen und auf Tellern anrichten. Die mit Käse überbackenen Apfelscheiben auf den Salat geben und mit den gerösteten Pinienkernen bestreuen.
- Honig, Butter und Aceto Balsamico in einer Sauciere vermengen und erwärmen. Sauce über den Käse träufeln und den Salat servieren.