Aus Bauernhand – Herbstausflug ins Waldviertel
Ja, natürlich mache ich mir Gedanken wo meine Lebensmittel herkommen und wie diese behandelt werden. Wenn man dann aber in den Supermarkt geht, um fürs Abendessen einzukaufen, und den Salat, den Kürbis, das Fleisch und alle anderen nötigen Zutaten in der Hand hat, macht man sich trotzdem keine großartigen Gedanken, wie der Bauer hinter diesem Produkt aussieht. Ich habe mich umso mehr gefreut, als Ja!Natürlich die Themenreihe „Aus Bauernhand“ gestartet hat, da es dem interessierten und nachhaltig denkenden Publikum und Konsumenten die Möglichkeit gibt, einmal hinter die Kulissen zu blicken. In Form von Portrait-Fotos und Videos, Erzählungen und einer großen Tafel mit 4-5 Gängen mit den Produkten vom Hof, bekommt der Konsument einen 360°-Blick.
Ich durfte vergangenes Wochenende einen goldigen Herbsttag im Waldviertel beim Bio-Schweine-Bauer Josef Schiefer erleben. Würde ich den perfekten Herbsttag beschreiben, wäre es wohl dieser Tag. Reife Äpfel am Baum, Schweine, Babyschafe, Gänse, Chinchillas, Katzen, Hunde und Enten, eine Pop-up Küche, die in einer alten Scheune aufgebaut ist, und eine herrliche lange Tafel, die mitten am Hof wunderhübsch geschmückt war.
Die Schweine, die Josef hier hat, haben mehr als ausreichend Freilauf. Der Betrieb hat die unterschiedlichsten Schweinerassen – dazu zählen z.B. Edelschweine, Pietrain, Schwäbisch Hällische Landschweine und die großen Turoc-Schweine. Beim ja!Natürlich Event, wenn man die Bauern vor Ort besucht und ihren Betrieb und ihre Produkte authentisch erlebt, wird alles viel greifbarer. Hier, wo man von den Tieren aus artgerechter Haltung, von nährenden Pflanzen und einem fruchtbaren Boden umgeben ist. Die Köche Nora Kreimeyer und Sebastian Lippay vom Wiener Restaurant Mamsell haben die Umgebung und den Hof kreativ und vor allem hervorragend in einem 5-Gänge Menü festgehalten.
Vorab gab es zur Begrüßung selbstgemachte Popcorn mit Speck und Grammeln, feines Sauerteigbrot mit Grammelschmalz und Schnittlauch, einen Pastinakenaufstrich und dazu einen herrlichen heißen Apfelpunsch. Anschließend spazierten alle Gäste 15-Minuten zu einer der größten Schweinekoppeln von Josef. Dort warteten feine Kartoffeln auf uns, die Martin von den Feldküche-Jungs in der offenen Feuerstelle zubereitete. Dazu gab es kleine Beilagen wie Speck, Butter, Essiggurken und Pfefferoni, die in kleinen Gläsern auf Holzstämmen angerichtet wurden. Alles sehr puristisch, aber einfach gut – vor allem in dieser Umgebung mit den Schweinen und der farbenprächtigen Natur. Die Schweine haben hier mehr als genügend Auslauf – man sieht richtig, wie saugut es den Tieren hier geht.
Gut gestärkt und heiter ging es dann wieder zurück zum Hof, wo die Gäste eine wunderschöne lange Tafel erwartete – mitten im Grünen, unter dem idyllischen Apfelbaum, umgeben von den Tieren des Bauernhofes. Da standen Nora und Sebastian hinter den Töpfen in der Scheune und waren fleißig am Kochen. Die Beiden hatten sich ein sehr passendes Menü überlegt und man spürte, dass ihnen das ganzheitliche und nachhaltige Kochen am Herzen liegt. Hier wird alles verarbeitet, und vor allem auch Fleischteile, die sonst nicht so begehrt sind, aber einfach zu einem ganzheitlichen Konzept gehören. Vom nächsten Gang war ich sehr angetan, auch wenn ich nicht die Originalversion bekam, aber meine Lieblingszutat die Rote Rübe war trotzdem ein wichtiges Element darin. Auf die Blunze musste ich auch verzichten, aber dafür kam der köstliche Karpfen in meiner Version umso mehr zur Geltung. Das Originalrezept lautete: Rote Rüben-Dinkelrisotto mit Apfel, Karpfen und Blunze. Anschließend wurde den Gästen Schweinebauch mit Serviettenknödel und Sauerkraut serviert. Mein absolutes Highlight war aber das Dessert, ein fantastischer Bratapfel mit einer Vanillerahmsauce, Nüssen und einer unglaublich leckeren Rohkostpraline aus Marzipan. Niemand am Tisch glaubte mir wirklich, dass dies der erste Bratapfel meines Lebens war. Fix ist – es war sicher nicht mein letzter! Das Rezept findet ihr ab sofort nun auch auf meinem Blog - Danke an Nora dafür!
Nach diesem schönen Herbsttag hatten wir alle viel Farbe und Energie getankt. Als Dankeschön und feines Mitbringsel gab es zum Schluss ein feines Tomatenschmalz von Melanie Limbeck von Das Mundwerk. Das Rezept findet ihr auf Melanies Blog Das Mundwerk. Es soll nicht nur die Gäste an den herrlichen Wochenendausflug ins Waldviertel erinnern, sondern auch euch Leser aufmerksam machen, woher die konsumierten Lebensmittel eigentlich stammen und wer hinter den guten Produkten steckt. Wie ja!Natürlich richtig schreibt: „Der Blick von außen offenbart das Potenzial ländlicher Regionen und ihrer Menschen oft anders als von innen“. Die Verbindung der Bauern mit der Region und ihren Menschen soll essenzieller Bestandteil des Projekts „Aus Bauernhand“ sein. Für uns sind die konsumierten Lebensmittel oft einfach nur eine Selbstverständlichkeit – meiner Meinung nach müssen wir aber lernen, diese Produkte mehr wertzuschätzen und sie in allen Zügen zu genießen.
Der nächste Termin ist am 14. November in Salzburg bei den Heumilchkühen in Eugendorf.
Bratapfel mit Rohkostpraline
4 Bratäpfel
Zutaten:
Zutaten für 4 Personen:
- 4 Äpfel
Für die Füllung:
- 2 Handvoll Mandelblätter
- Marzipan
- Zimt
- Gerieben Tonkabohnen
- Rumrosinen
- Vanille
Für die Rohkostpralinen:
- Haselnüsse
- Ganze Mandeln
- Marzipan
Vanillesauce:
- Vanillepuddingpulver
- Milch / Obers
Zubereitung:
- Äpfel mit dem Parisienne Ausstecher von unten aushöhlen. 2/3 des Marzipans mit geröstete Mandelblättern, Zimt, geriebener Tonkabohnen, Rumrosinen und Vanille vermengen und die Äpfel damit füllen.
- Mandeln und Haselnüsse in einer Pfanne ohne Fett rösten und anschließend klein hacken.
- Äpfel auf ein Backpapier mit Zucker geben und ca. 30-40 Minuten bei 160°C Umluft backen (so lange, bis der Apfel Risse bildet).
- Restlichen Marzipan mit den gerösteten und gehackten Nüssen zu einer Rohkostpraline rollen.
- Aus Vanillepuddingpulver und Obers eine Sauce erstellen. Äpfel auf Tellern anrichten und mit der Vanillesauce und mit Rohkostpralinen servieren.