Zu Besuch bei den Waldviertler Bio-Karpfen: Ahoi in Wetzles!

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Der Karpfen gilt in Österreich als klassischer Weihnachtsschmaus, während die Zucht des Fisches auf eine uralte Waldviertler Tradition zurückgeht. Bereits vor Jahrhunderten haben Mönche erkannt, dass der Karpfen eine robuste Fischart ist und ihre Teichzucht dementsprechend danach ausgelegt. Vergangenen Samstag luden die Familien Schmalzbauer und Romann nach Wetzles im nordwestlichen Waldviertel ein, um im Rahmen der Ja! Natürlich Veranstaltungsreihe „Aus Bauernhand“ einen Einblick in das Leben der Bio-Karpfen zu geben.



1995 hat sich die Familie Schmalzbauer für eine biologische Teichwirtschaft und Karpfenzucht entschieden, weil es „für uns einfach nicht anders gehen würde“, so Karl Schmalzbauer. Der Karpfen nimmt in der Familiengeschichte schon lange einen wichtigen Platz ein – eines Tages wird Sohn Lukas den Betrieb übernehmen, so wie ihn Vater Karl einst von seinem Vater übergeben bekommen hat. Die Familie Schmalzbauer und die Familie Romann verbindet wiederum eine langjährige und erfolgreiche Partnerschaft im landwirtschaftlichen und forstlichen Sektor. Seit 2009 teilt man sich auch die Teichwirtschaft, um dem Karpfen im Waldviertel eine ökologisch nachhaltige Zukunft bieten zu können. Bio-Fischzucht in der dritten Generation, darauf ist man sichtlich stolz und das völlig zu recht! Der Teich bei Wetzles ist nicht nur ein wunderschönes Stück Erde, er bietet dem Karpfen auch alles was er braucht: Der Teichboden dient als natürliche Nahrungsquelle und aufgrund der geringen Besatzungsdichte stehen jedem Fisch ca. 20 m3 freie Teichfläche zur Verfügung – ein Paradebeispiel für eine biologische Karpfenzucht eingebettet in das natürliche Landschaftsbild.

Empfangen werden wir an diesem wundervollen Herbsttag von den beiden Familien vor dem Schüttkasten, einem alten Landgut, direkt am Naturteich in Wetzles. Während Ja! Natürlich-Geschäftsführerin Martina Hörmer mit der Begrüßung beginnt, weichen auch die letzten Wolken beiseite und die Sonne strahlt in vollem Glanz. Im Hintergrund sind die Vorbereitungen zum Abfischen der Karpfen bereits in vollem Gang. Das Wasser des Teichs wurde in den letzten Tagen bereits zu einem Großteil abgelassen, so dass sich die Fische an der tiefsten Stelle des Teiches gesammelt haben und nun mit einem großen Fangnetz abgefischt werden können. Mit dem ersten Zug wird 70 Proeznt des Karpfenbestandes eingefangen und die Fische in mehre Wasserbehälter entsprechend ihrer Größe und Alter aufgeteilt. Direkt neben dem Karpfenteich bereiten die Köche Lucas Steindorfer und Simon Kotvojs vom „rien“ in Wien eine ungarische Fischsuppe über dem offenen Grill vor. Nach der kleinen Stärkung marschieren wir zurück zum Schüttkasten, wo die feierlich gedeckte Tafel unter freiem Himmel bereits auf uns wartet.

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Das 4-gängige Menü rund um den Waldviertler Bio-Karpfen hat mit einem Weihnachts-Karpfen nur wenig gemein. Die beiden Köche verzaubern uns in gekonnt abwechslungsreichem Stil. Die Liebe zum Detail schmeckt man in jedem Gericht. Vom Räucherkarpfen mit rotem Rüben-Ei und Birnenchutney, zu Karpfenknödel auf Fenchel-Rotkraut bis zu gebratenem Karpfenfilet serviert mit köstlichem Topfenserviettenknödel. Abgerundet wird das Gourmet-Menü mit herzhaftem Cheescake von der Ziege

In gemütlicher Atmosphäre lassen wir den Tag ausklingen und genießen die letzten warmen Sonnenstrahlen eines lauen Herbsttages. „Im Waldviertel weiß man, wie man das Leben genießt und seinen Beruf mit Leidenschaft nachgeht“, gibt Lukas Schmalzbauer zu verstehen. Dem Karpfen und Menschen geht es hier sichtlich wohl und es bleibt nur zu hoffen, dass es auch weiterhin so bleibt. Denn „der Aufwand einer biologischen Fischzucht ist nicht ganz ohne, aber es zahlt sich allemal aus“, hält Romann Senior grinsend fest.

Danke an die Familien Schmalzbauer und Romann für ihre Gastfreundschaft und Liebe zum Karpfen – es war ein großartiger Tag im Waldviertel, der uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird!

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Fotos Copyright Ian Ehm / friendship.is